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Startseite - Facility Management Forum - Achim H. Pollert: Der Staat hat immer Durst
 

Achim H. Pollert: Der Staat hat immer Durst

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Achim H. Pollert: Der Staat hat immer Durst
Achim H. Pollert: DER STAAT HAT IMMER DURST

Achim H. Pollert (*) ĂĽber ein Element der Finanzkrise

Inzwischen wissen es alle.

Einige Staaten der Euro-Zone sind krachend verschuldet.

So krachend, dass sie selbst die grossen Staaten des Nordens mit ihrer dauernden Finanznot übertreffen. Sie haben Geld aufgenommen in Hülle und Fülle und es bis zum letzten Rappen fortgeschafft. Und zwar ohne dass sie Flugzeugträger am Persischen Gold und im Mittelmeer unterhalten, um die Oelversorgung Europas zu sichern. Ohne dass sie futuristische Forschungsprojekte finanzieren wie z.B. Raumsonden zum Jupiter und zu Kometen schicken, die mit zur Zukunftsbildung beitragen. Ohne dass sie ein weltweites Netz von GPS-Satelliten zur kostenlosen Nutzung betreiben. Und ohne dass sie in ihrem Land auf so manche Segnung der Zivilisation wie leistungsfähige Krankenkassen oder ein intaktes Strassennetz verzichten würden.

Und dass es da keinen anderen richtigen Ausweg gibt, als dass die weniger Verschuldeten den Top-Schuldenmachern unter die Arme greifen, wissen inzwischen auch alle.

Es ist halt ein Geschäft mit dem Vertrauen. ( http://textepollert.wordpress.com/2010/10/29/achim-h-pollert-das-geschaft-mit-dem-vertrauen/ )

Weniger öffentliche Aufmerksamkeit erfährt dagegen die Frage, wie es eigentlich so weit kommen konnte. Zwar hatten doch alle Euro-Mitgliedstaaten am Anfang ganz fest versprochen, dass sie keine zusätzlichen Schulden machen würden. Heilige Eide wurden da geschworen – so ähnlich wie beim Schuldnerberater im Privatfernsehen.

Und inzwischen wissen, wie gesagt, alle, dass bei diesen verschiedenen Krisentreffs von Regierungschefs, Ministern, Zentralbankpräsidenten u.ä. jeder eigentlich zuerst einmal aufstehen und sagen müsste: „Ich heisse Stavros/Kevin/José/Claude/Hans/Giuseppe. Ich bin Schuldenmacher.“

Und diejenigen, die wenigstens so weit trocken sind, helfen denjenigen, die noch so richtig tief in der Scheisse stecken.

Und – ähnlich wie in so mancher Selbsthilfegruppe – hofft keiner mehr, dass das Ganze einmal aufhört. Sondern alle hoffen nur noch darauf, dass der einzelne wenigstens trocken bleibt und nicht irgendwann als ohnmächtiger Obdachloser von einer Parkbank abgekratzt werden muss.

Was ein ausgeglichener Staatshaushalt ist, das schwankt in diesen Kreisen ganz ähnlich wie etwa die Frage, wieviel Alkohol „praktisch nichts“ ist.

WAS IST PASSIERT?

Eben: „praktisch nichts“ an Schulden ist ja wohl schon die Lage, dass man keine neuen Schulden aufnehmen muss, um die Zinsen für die alten zu bezahlen. „Praktisch nichts“ ist aber auch vielleicht der Umstand, dass man das aufgenommene Geld eben nicht für den Konsum (z.B. Beamtengehälter) sondern für Investitionen (z.B. neue Verwaltungsbauten) ausgegeben hat.

Wie auch immer.

Was eigentlich passiert ist, das ist bisher weitgehend offen geblieben.

Warum sind einige Länder mit dieser neuen Währung – diesem Euro, davor schon dem ECU und davor schon in der Währugnsschlange – so sehr ins Rutschen geraten? Warum sind sie so sehr in das Schuldenloch gefallen?

Hatten damals doch die Väter des Euro so hoch und heilig geschworen, die Währung würde „mindestens so stabil“ wie die D-Mark werden. Aber eben: famous last words…

Das Zauberwort heisst Zinsen.

Ueber die Zinsen regelt sich der Kapitalmarkt. Und darĂĽber schliesslich die ganze Wirtschaft.

Es gibt sogar die volkswirtschaftliche Schule des Monetarismus, die im wesentlichen davon ausgeht, dass das Zinsniveau sämtliche Vorgänge innerhalb einer Wirtschaft reguliert. Ihr Hauptvertreter Milton Friedman erhielt 1976 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Strikt ausgelegt, könnte man aus dem Monetarismus ableiten, dass schlussendlich die Geldpolitik – d.h. die unabhängige Festsetzung des Zinsniveaus durch die Notenbank – die allein wirksame Finanz- und Wirtschaftspolitik überhaupt ist.

Die Auseinandersetzung zwischen dem Monetarismus und dem Fiskalismus (antizyklische staatliche Lenkungsabgaben) ist wohl einer der grossen wirtschaftswissenschaftlichen Gegensätze der Neuzeit. ( http://textepollert.wordpress.com/2010/11/29/achim-h-pollert-gegen-den-strom/ )

Dabei gelten Fiskalisten eher als politisch „links“, Monetaristen indessen eher „rechts“.

Gleichgültig davon, wie man selber politisch stehen mag, ist es eine unbestreitbare Tatsache, dass das Zinsniveau eine klare Wirkung auf Wirtschaft hat – eben entsprechend der monetaristischen Sichtweise.

Die Entstehung und Wirkung von Zinsen gehört mit zu den einfacheren Grundlagen des Wirtschaftswissens – was nicht heissen muss, dass alle über dieses Grundwissen verfügen…
( http://textepollert.wordpress.com/2010/11/17/achim-h-pollert-woher-die-zinsen-kommen/ )

EINE ALLTAGSERFAHRUNG

Ich halte mich viel in meinem lieben Frankreich auf.

Und inzwischen gibt es natürlich in Frankreich – ebenso wie in vielen anderen Ländern, nicht zuletzt auch in der Schweiz – die deutschen Discounter. Das macht die Sache einfach, weil so ein und dieselben Produkte direkt vergleichbar miteinander sind. Einmal in Frankreich und einmal in Deutschland.

Ich habe inzwischen das Gefühl, dass es bei diesen Konsumgütern zwischen Frankreich und Deutschland ein merkliches Gefälle gibt. Es scheint so zu sein, dass im französischen Aldi dasselbe Produkt tendenziell 15 bis 20 % teuerer ist als in deutschen Landen.

Bei aller Vorsicht, die mit solchen Alltagserfahrungen geboten ist, erscheint mir dies inzwischen auffällig. Und immer mal wieder weisen auch deutsche Politiker darauf hin, Frankreich wäre ein vergleichsweise teueres Land, wenn die Debatte um Ladenöffnungszeiten, Sozialleistungen, Kindergartenplätze u.ä. entbrennt.

Und dass in Frankreich die Konsumgüter teuerer sind als in Deutschland, ist m.W. auch durch Erhebungen mit vergleichenden Warenkörben belegt.

Viel von dieser teueren Lebenshaltung wird wiederum aufgefangen beispielsweise von Dingen, die in Deutschland künstlich verteuert werden (z.B. Boden und Hausbau), so dass unter dem Strich die (wirtschaftlichen…) Lebensbedingungen in beiden Ländern ähnlich sein dürften.

Aber woher kommt es denn, dass die KonsumgĂĽter in Frankreich heute so massiv teuerer sind als in Deutschland?

Ein möglicher Erklärungsansatz würde zurückreichen bis in die 70er und 80er Jahre, als beide Länder noch komplett voneinander unabhängige Währungssysteme hatten. Dafür würde auch sprechen, dass solche Preisunterschiede in zweistelliger Höhe nicht gerade von einem auf den anderen Tag entstehen.

Und damals meine ich mich aus meiner Zeit als Bänkler zu erinnern, dass der Franzosenfranken über die Zeit hinweg ein etwas höheres Zinsniveau hatte als die D-Mark. Mehr noch: Die D-Mark war generell nicht so sehr wie der Schweizer Franken, aber doch auch eine klassische Niedrigzinswährung.

Als etwa mit Antritt der sozialistischen Regierung unter François Mitterand die Angst vor zumindest angekündigten Enteignungen und Steuererhöhungen einsetzte, gab es viel Kapitalflucht aus Frankreich. Die Leute wechselten ihre Francs, um sie, wenn nicht in die Schweiz, so doch wenigstens nach Deutschland zu schaffen. Und folglich musste die Banque de France, um nicht den völligen Absturz ihrer Währung zu riskieren, eben das Zinsniveau erhöhen.

Ein Beispiel nur. Aber durchaus ein Effekt, den es in vielen Ländern der späteren Euro-Zone gab. Ein Zinsniveau, das höher lag als in anderen Ländern.

UND DANN DER EURO…

Schon mit dem ECU, der künstlichen Buchwährung, gab es nun nach und nach eine Angleichung der Zinsniveaus aneinander.

Einzelne Länder – Frankreich natürlich weniger, Griechenland und Irland mehr – erlebten nun nach und nach eine Lockerung der Kapitalkosten. Zunehmend wurde Geld dort billiger, als man vorher gewohnt war.

Billiger als es auf Grund der wirtschaftlichen Lage des Landes hätte sein sollen.

In einzelnen Ländern, wie gesagt.

Das führte mit einer zeitlichen Verzögerung – u.U. von mehreren Jahrzehnten – dazu, dass es innerhalb dieses Landes verstärkte inflationäre Tendenzen gab. Und folglich stiegen die Preise dort mehr als in anderen Euro-Ländern an.

Dagegen mussten man in klassischen Niedrigzins-Staaten, allen voran wohl Deutschland, im Laufe der Zeit etwas mehr Zinsen berappen als durch die wirtschaftliche Lage angezeigt. Und folglich scheint man heute in Deutschland – gerade auch im Konsumgütersektor – ein doch recht günstiges Preisniveau festzustellen.

Nicht zuletzt auch aus Schweizer Sicht wird es wieder durch die Alltagserfahrung bestätigt, dass in Deutschland die Konsumgüter äusserst billig sind.

Das Ganze – bei allem Wenn und Aber – wäre wohl Monetarismus pur.

Niedrigere Zinsen zogen höhere Inflation nach sich. Das wiederum führte zu teilweise enormen Preissteigerungen in einzelnen Ländern. Und tatsächlich scheint es ja auch so zu sein, dass viele Normalbürger in den betroffenen Euro-Staaten durch ein sattes Preisniveau am Limit ihrer Möglichkeiten leben und deshalb sehr zur Abhaltung von grossen Protestkundgebunden neigen.

Höhere Zinsen zogen niedrigere Inflation nach sich. Das führte dazu dass man als Normalbürger in einzelnen Ländern heute recht gemütlich und billig leben kann. Auch dies scheint durch die Alltagserfahrung bestätigt zu werden.

ZINSEN UND SCHULDEN

Zumindest ist dies die Argumentation der Monetaristen, warum auf eine straffe, im Zweifelsfall eher zu hohen Zinsen neigende Geldpolitik geachtet werden sollte. Denn nur so würde sich der Wert des Geldes erhalten – auch auf die Gefahr hin, dass die Wirtschaft entsprechend gedämpft würde mit geringerem Wachstum, höherer Arbeitslosigkeit u.s.w.

Und bei allen unsozialen Begleiterscheinungen, so die Monetaristen, würde dieser Erhalt des Geldwerts gerade auch den kleinen Leuten zugute kommen. Die haben ihr Sparheftli als „Anlage“ und sind darauf angewiesen, dass sie mit ihren Mitteln ein möglichst angenehmes Leben führen können.

Der Prozess als solcher – Geldentwertung in ehemaligen Hochzins-Ländern, Geldwerterhalt in Niedrigzins-Ländern – ein über viele Jahre schleichender gewesen. Schon lange, bevor es den Euro als Noten und Münzen gegeben hat, gab es den Mechanismus des Europäischen Währungssystems, der die Kernwährungen in Form des ECU aneinander band.

Wahrscheinlich so schleichend, dass man ihn nicht recht messen konnte. Etwa in Form von unterschiedlichen Teuerungsraten an zweiter Stelle hinter dem Komma – was sich aber über 25 Jahre hinweg eben doch massiv aufsummiert.

Interessant ist am Ganzen allerdings noch etwas anderes.

Die Tatsache nämlich, dass das billige Geld, das da in manchen Ländern zunehmend mobilisiert wurde, dazu führte, dass die jeweilige Staatskasse sich einen immer grösseren Schluck aus der Pulle genehmigte.

Die niedrigeren Zinsen führten halt nicht dazu, dass man mit dem billigeren Geld seine Schulden etwas in den Griff zu bekommen versuchte. Ganz im Gegenteil: Je günstiger man an weitere Kredite kam, desto heftiger nahm man immer astronomischere Summen auf und schaffte das Geld fort. Nicht selten noch für langfristige Verpflichtungen wie Renten, Arbeitszeitverkürzungen u.ä.

So lange, bis man eben die einzelnen völlig narkotisiert irgendwo von der Parkbank abschaben kann… und nach der Ausnüchterung schwören sie erneut bei allen Heiligen, dass sie in Zukunft die Finger davon lassen werden.

Beleg ist das Ganze fĂĽr eine Tatsache: Der Staat hat immer Durst.

http://www.piazza.ch/inserat/10040771/ghostwriter_-_zuverlaessig_diskret_preiswert.html

http://de-de.facebook.com/people/Achim-H-Pollert/100001880320908

http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Der-Ghostwriter-/story/27055107
22 Sep 2011
11:09:53
Achim H. Pollert

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